· 

"I think, I spider"

„Die deutsche Sprache ist ein lebendiger Körper, der sich wandelt und sich weiterentwickelt.“, so unser Deutschlehrer Herr Adam. Vom Althochdeutschen, zum Mittelhochdeutschen, über das Frühneuhochdeutsche und schließlich zum Neuhochdeutschen. Doch die Frage ist, was kommt als Nächstes?

 

In Deutschland verbreitet sich ein ganz neues Phänomen: Kurzdeutsch. Jugendliche verkürzen Sätze und lassen Präpositionen und Artikel weg. Führen wir diesen interessanten Punkt mal weiter: Was würde passieren, wenn bekannte Politiker wie Angela Merkel plötzlich dem Trend folgen würden? Wenn ihr bekannter Spruch „Scheitert der Euro, scheitert Europa“, zu „Scheitert Euro, scheitert Europa“ wird. Schwingt bei solchen Verkürzungen nicht ein Hauch von Trägheit mit? Die Schweiz, Österreich und andere deutschsprachigen Länder würden sich bestimmt denken: Hat Deutschland einen Knall? Wie geht es weiter? Verkürzt sich das Deutsche durch diese „Coolness“ so weit, bis es bei den kargen Lauten der ersten Menschen angelangt ist?

 

Ein anderes, charakteristisches Phänomen sind die Anglizismen: Das Deutsche beinhaltet mittlerweile viele Wörter, die aus dem Englischen stammen. Ein kleines Beispiel: „Dein Look sieht heute ja stylisch aus!“ Zwei Anglizismen. Was passiert, wenn man es auch mit diesem Phänomen übertreibt? Wenn man sich so sehr in englische Begriffe verliebt, dass man deutsche Redewendungen eins zu eins übersetzt. Ein Beispiel: „Ich glaube, ich spinne.“ wird zu „I think, I spider.“ Ganz genau, das werden die Engländer denken. Wenn man nun ebenfalls mit Verkürzungen im Englischen arbeiten würde, wäre eine Folge eine schier unmögliche Kommunikation mit allerlei Missverständnissen. Was für Folgen hätte das für die deutsche Außenpolitik?

 

Man weiß nie, in welche Richtung sich die deutsche Sprache entwickelt. Ein paar Trends bleiben, die anderen werden wieder verschwinden. Natürlich hat der Sprachwandel auch positive Seiten, er sorgt für eine Erfrischung und Bereicherung der Sprache. Denn nur durch Wandel kann es zu Verbesserungen kommen. Ein Festklammern an alte Zeiten hat auf Dauer keinen Sinn, denn wie eine Zen-Weisheit besagt, ist das einzig Beständige der Wandel.

 

von Patrick Grünwaldt

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0